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Bildungslücken

(Ein Gedicht von Ingo Wölbern, verfasst am 03.06.1988)




Schlau und wahr, was er mir spricht,
allein - es int'ressiert mich nicht!
Engagiert und allumfassend,
tiefe Bildung hinterlassend,
und bringt uns das rechte Licht!

Übersetzend und sortierend,
neue Sätze draus formierend;
Für uns zur Geläufigkeit
machen wir's - mit Häufigkeit,
alles das wohl adsorbierend.

Formeln, viele, anzuwenden,
Möglichkeiten, die nicht enden.
Alles ist heut zu erklären,
ohne dabei rot zu werden!
Das Werk von vielen tausend Händen.

Was kann ich damit beginnen -
nicht mit meinen eig'nen Sinnen -
mit der Bildung wunderbar,
die ja so vielfältig war?
Vieles lag doch wohl darinnen?

Alles, was ich weiß ist schön,
gibt den Blick, sehr weit zu seh'n.
Aber wie ist's mit der Nähe,
falls ich einmal solches sehe?
Ach, was soll's - es wird schon geh'n!

Aber nun ist es vorbei
mit der Bildungs-Völlerei.
Es tut meiner Seele weh,
da ich ihn nun scheiden seh.
Dass es doch zu Ende sei!