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Fortschreiten im Freien Fall

(Eine Parabel von Ingo Wölbern, verfasst am 07.04.1988, überarbeitet am 23.04.1988)




Ein französischer Schriftsteller beschrieb einst die Reise kühner Männer zum Mond. Es fasziniere sie die Entwicklung von Geschossen, mehr noch die Möglichkeiten, die sie in der Hand hielten sie weiter zu entwickeln.
Schosse man zuerst mit Kugeln, so machte man sie größer und gewaltiger ihren Flug. Die Männer nun - denn sie wären klug - bauten sich ein Geschoss, mit dem sie es schüfen, den Mond zu erreichen.
Erst als sie ankämen, fiele es einem auf: "Wie kommen wir zurück?"
So verhielten sich viele Menschen, wie sie auf einen Zug sprangen: Sie dachten, er müsse sich bewegen, sonst mache es keinen Spaß. So schoben sie ihn an, erst wenige, dann immer mehr.
Ihr Ziel: Eine Geschwindigkeit, bei der es sich besser leben ließe!
Irgendwann sprangen sie auf, sie hätten es satt zu schieben - sie konnten kaum mehr Schritt halten mit dem Zug. Erst als sie ihn erklommen hatten, da bemrkten sie: Der Zug rollte einen Berg hinab, und sie freuten sich, wurden sie so doch schneller. Einige besannen sich und sprangen ab, doch das Leben ließ sie zurück. Das Leben, dass nun im Zug ablief, schneller lief, immer schneller.
Welche Wonne!
Nun hatten sie die rechte Geschwindigkeit erreicht, denn sie waren klug. Aber wo die Bremsen?
Und sie schreiten immer noch voran, immer schneller, und ihre Fahrt frisst ihren Verstand. Und die es merken, die fallen tief.